Erkrankungen von Speiseröhre und Magen

Alles, was wir essen oder trinken, nimmt seinen Weg durch die Speiseröhre in den Magen. Die Speiseröhre, medizinisch Ösophagus genannt, ist ein rund 25 cm langer, dehnbarer Muskelschlauch. Sie transportiert Nahrung und Flüssigkeit durch aktive Muskelbewegungen in den Magen. Hier wird der Nahrungsbrei durchmischt, mit Magensäure und Verdauungsenzymen versetzt und so für die Weiterverarbeitung im Dünndarm vorbereitet.

Magenerkrankungen: Symptome sind oft unspezifisch

Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen nach dem Essen oder gelegentliche Appetitlosigkeit sind recht verbreitet und haben meist harmlose Ursachen. Sie können aber auch ein Hinweis auf schwerwiegende Erkrankungen wie Magenkrebs sein. Häufig lässt sich von der Art und Stärke der Beschwerden nicht unmittelbar auf die Ursache schließen. Deshalb sollten Beschwerden im Oberbauchbereich unbedingt gastroenterologisch abgeklärt werden, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen.

Erkrankungen von Speiseröhre und Magen erkennen und behandeln

In unserer Wahlarztordination verfügen wir über umfangreiche Möglichkeiten zur fachärztlichen Diagnostik und Behandlung von Speiseröhren- und Magenerkrankungen. Ein weiterer Vorteil: Wir arbeiten eng mit uns vertrauten Spezialist:innen anderer Fachrichtungen zusammen und überweisen Sie bei Bedarf an die richtige Stelle. Außerdem können Sie in unserem Institut eine diätologische Beratung in Anspruch nehmen, was gerade bei chronischen Magen-Erkrankungen oder nach Operationen oft sinnvoll ist.

In unserem gastroenterologischem Zentrum behandeln wir u.a. folgende Erkrankungen von Speiseröhre und Magen:

Sodbrennen und Refluxkrankheit

Sporadisches Sodbrennen oder saures Aufstoßen ist nichts Ungewöhnliches, vor allem nach üppigen Mahlzeiten. Bei manchen Menschen sind die Beschwerden aber so häufig oder intensiv, dass die Lebensqualität darunter leidet oder die Speiseröhre durch die aufsteigende Magensäure geschädigt wird. In diesem Fall spricht man medizinisch von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit, abgekürzt GERD („gastroesophageal reflux disease“).

Bei der Refluxkrankheit ist der natürliche Schließmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt. Eine mögliche Ursache ist starkes Übergewicht – insbesondere mit Fetteinlagerungen in der Bauchhöhle – wodurch der Magen unter erhöhtem Druck steht. Auch schwangere Frauen leiden aus ähnlichen Gründen oft unter Sodbrennen. Manchmal liegen anatomische Veränderungen wie eine sogenannte Zwerchfellhernie vor, umgangssprachlich „Bruch“ genannt. Zudem bemerken Betroffene häufig, dass Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, fettreiche und süße Speisen oder auch Rauchen die Beschwerden verstärken.

Neben dem klassischen Brennen kann Reflux auch Symptome wie Schmerzen im Brustbereich, Heiserkeit oder chronischen Husten hervorrufen. Die wiederkehrenden Angriffe der Magensäure führen manchmal auch zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhre, medizinisch „Refluxösophagitis“ genannt. Bei einigen Betroffenen bildet sich nach jahrelanger Säurebelastung in der Speiseröhre eine Schleimhaut mit veränderter Struktur aus, ein sogenannter Barrett-Ösophagus. Dieser stellt einen Risikofaktor für die Entstehung von Speiseröhren-Krebs dar. 

Die Refluxkrankheit ist jedoch gut behandelbar. In vielen Fällen wird der Arzt oder die Ärztin bestimmte Medikamente verschreiben, welche die Produktion von Magensäure bremsen (sogenannte Protonenpumpen-Inhibitoren, PPIs). Auch eine Körpergewichtsreduktion bei Übergewicht oder der Verzicht auf Alkohol und Nikotin können helfen. Falls zusätzliche Alarmzeichen wie Schluckbeschwerden oder ungewollter Gewichtsverlust vorliegen oder die Erkrankung sehr lange besteht, kann gegebenenfalls eine Magenspiegelung sinnvoll sein, um andere behandlungsbedürftige Erkrankungen oder einen Barrett-Ösophagus auszuschließen.

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Gastritis ist der Fachbegriff für eine Entzündung der Magenschleimhaut, die einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen kann. Die akute Form der Gastritis äußert sich meist durch plötzlich einsetzende Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit. Sie heilt in der Regel auch ohne Behandlung rasch aus. Bei der chronischen Gastritis sind die Symptome dagegen oft milder ausgeprägt, manchmal fehlen sie sogar ganz.

Je nach Ursache werden bei der chronischen Gastritis drei Formen unterschieden:

  • Die Typ-A-Gastritis beruht auf einer Autoimmunerkrankung und ist vergleichsweise selten.
  • Die Typ-B-Gastritis entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das viele Menschen in sich tragen. Dabei handelt es sich um die häufigste Form.
  • Die Typ-C-Gastritis geht auf die schädliche Wirkung von fehlgeleiteten Verdauungssekreten, Alkohol oder Medikamenten zurück. Vor allem bestimmte Schmerzmittel und Rheuma-Medikamente können bei regelmäßiger Einnahme als Nebenwirkung die Magenschleimhaut schädigen.

Oft liegen auch Mischformen vor.

Die Behandlung einer Gastritis richtet sich einerseits nach den Ursachen, andererseits nach der Art und Stärke der Beschwerden. Oft verordnet der Arzt oder die Ärztin säurehemmende Medikamente, sogenannte PPIs (Protonenpumpen-Inhibitoren). Sie drosseln die Produktion von Magensäure, wodurch die Entzündung leichter abklingen kann. Sind Medikamente der wahrscheinliche Auslöser, sollten Betroffene nach ärztlicher Absprache auf andere Präparate ausweichen oder zusätzlich magenschützende Präparate einnehmen. Bei einer nachgewiesenen Helicobacter-pylori-Infektion ist eine gezielte Therapie gegen den Erreger sinnvoll, um die Gastritis wirksam zu behandeln.   

Helicobacter-pylori-Infektion

Normalerweise können Mikroorganismen im extrem sauren Milieu des Magens nicht überleben. Eine Ausnahme stellt das Bakterium Helicobacter pylori dar: Dieser Keim schüttet Stoffe aus, welche die Säure in seiner unmittelbaren Umgebung neutralisieren. So kann sich das Bakterium dauerhaft in der obersten Zellschicht der Magenschleimhaut einnisten. 

Viele Betroffene bemerken nichts von der Infektion. Der Keim kann aber eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) auslösen, weil der Körper eine Abwehrreaktion in Gang setzt. Bei manchen Betroffenen bildet sich in der Folge ein Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwür (Ulkus) aus. In seltenen Fällen ist Helicobacter pylori wahrscheinlich mit eine Ursache für Magenkrebs.

Bei anhaltenden Magenbeschwerden wird daher häufig ein Test auf Helicobacter pylori veranlasst. Das Bakterium lässt sich auf mehrere Arten nachweisen: Am sichersten ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie), bei der eine kleine Gewebeprobe entnommen und untersucht wird. Alternativ ist auch ein sogenannter C13-Atemtest  möglich, bei dem sich Stoffwechselprodukte des Bakteriums in der ausgeatmeten Luft nachweisen lassen. Diese Methode wird häufig zur Kontrolle des Behandlungserfolgs oder bei Kindern gewählt. 

Eine gesicherte Helicobacter-pylori-Infektion lässt sich gut mit Medikamenten behandeln. Dabei wird üblicherweise eine Kombination aus Antibiotika, säurehemmenden Medikamenten und einem Bismutsalz verschrieben, um das Bakterium zu eliminieren und Entzündungen der Magenschleimhaut abklingen zu lassen.

Magengeschwüre (Ulkus)

Unter einem Magengeschwür versteht man eine tief reichende und meist schlecht heilende Wunde in der Magenschleimhaut. Der medizinische Fachbegriff lautet Ulkus. Derartige Wunden kommen oft auch im ersten Abschnitt des Dünndarms vor und werden dann Zwölffingerdarmgeschwür genannt.

Magengeschwüre entwickeln sich typischerweise als Folge einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und haben daher ähnliche Ursachen: Oft liegt eine Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori zugrunde oder Betroffene nehmen regelmäßig Medikamente ein, die eine Entzündung der Magenschleimhaut begünstigen. Manchmal lässt sich keine eindeutige Ursache feststellen.

Magengeschwüre rufen nicht immer Symptome hervor. Wenn es zu Beschwerden kommt, sind diese oft unspezifisch: Betroffene leiden beispielsweise unter einem Druck- oder Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit oder Appetitlosigkeit. Manche Magengeschwüre beginnen unbemerkt zu bluten, wodurch sich eine Anämie (Blutarmut) einstellen kann.

Besteht der Verdacht auf ein Magengeschwür, dann wird meist eine Gastroskopie (Magenspiegelung) vorgenommen. Im Zuge dieser Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin auch eine Blutung aus dem Geschwür stillen. Zur weiteren Behandlung kommen in der Regel säurehemmende Medikamente zum Einsatz. Falls sich eine Helicobacter-pylori-Infektion nachweisen lässt, sollte das Bakterium durch eine gezielte Kombinationstherapie eliminiert werden.

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs ist eine zwar sehr seltene, aber ernsthafte Erkrankung. Männer sind rund 3-mal häufiger betroffen als Frauen. Als wichtigste Risikofaktoren gelten Alkohol- und Nikotinkonsum – vor allem in Kombination. Auch eine langjährig bestehende Reflux-Erkrankung kann das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen.

Das häufigste Warnzeichen für Tumore im Bereich der Speiseröhre sind Schluckbeschwerden. Diese entstehen, weil der Tumor durch sein Wachstum zunehmend die Speiseröhre verengt. Auch schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre oder Beschwerden wie Sodbrennen, Heiserkeit, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust sind möglich. Solche Symptome müssen noch lange nicht bedeuten, dass es sich tatsächlich um Krebs handelt. Trotzdem sollte man sie ernst nehmen und ärztlich abklären lassen.

Diagnostiziert wird die Erkrankung durch eine Endoskopie, bei der Gewebeproben für eine Laboruntersuchung entnommen werden. Bei einem positiven Befund sind weitere bildgebende Untersuchungen erforderlich, um Größe und Ausdehnung des Tumors genauer zu bestimmen. Das weitere Vorgehen wird interdisziplinär im Rahmen eines Tumorboards diskutiert und mit Betroffenen ausführlich besprochen.

Im Frühstadium zielt die Behandlung darauf ab, den Tumor durch eine Operation vollständig zu entfernen und die Erkrankung damit zu heilen. Vor oder nach der Operation können unterstützend Strahlen- oder Chemotherapien zum Einsatz kommen. Im fortgeschrittenen Stadium geht es vor allem darum, das Tumorwachstum zu verlangsamen und Beschwerden zu lindern, so dass trotz Krebserkrankung eine möglichst hohe Lebensqualität erhalten bleibt.    

Magentumore

Magentumore sind Raumforderungen, die grundsätzlich gutartig oder bösartig sein können. Gutartige Tumore bzw. Polypen werden oft nur als Zufallsbefund entdeckt, da sie kaum Beschwerden verursachen. Der häufigste bösartige Tumor ist das Magenkarzinom. Es kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen, zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören Alkoholkonsum, Rauchen und Vorerkrankungen wie eine Helicobacter-pylori-Infektion oder ein Magengeschwür.

Symptome, die auf Magenkrebs hindeuten können, sind in der Regel unspezifisch und kommen auch im Rahmen anderer, gutartiger Erkrankungen vor, wie etwa Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder ungewollter Gewichtsverlust. Ein weiteres mögliches Warnzeichen ist sehr dunkel gefärbter Stuhl (Teerstuhl), der auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt hinweist. Solche Beschwerden sollten immer zeitnah ärztlich abgeklärt werden.

Um Magenkrebs zu diagnostizieren, ist eine Endoskopie (Magenspiegelung) mit Gewebeentnahme erforderlich. Erst durch eine histologische Untersuchung lässt sich zweifelsfrei feststellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt. Die Heilungschancen hängen u.a. davon ab, wie weit das Tumorwachstum fortgeschritten ist. Im Frühstadium kann die Erkrankung durch eine operative Entfernung des Tumors oft geheilt werden. In späteren Stadien, wenn der Krebs nicht mehr heilbar ist, soll die Behandlung das Tumorwachstum einbremsen und durch symptomlindernde Maßnahmen zum Erhalt der Lebensqualität beitragen.

FAQs

Bei gelegentlichem Sodbrennen lohnt es sich zu beobachten, welche Lebensmittel oder Getränke Beschwerden auslösen, um diese zu vermeiden oder zu reduzieren. Häufig handelt es sich hierbei um Kaffee, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke, fettreiche Speisen oder stark säurehaltiges Obst (z.B. Zitrusfrüchte). Auch üppige Mahlzeiten spät abends wirken sich oft ungünstig aus.

Tritt Sodbrennen häufig oder intensiv auf, sollten Sie die Beschwerden ärztlich abklären lassen. Das gilt umso mehr, wenn zusätzliche Symptome wie Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen oder ein ungewollter Gewichtsverlust vorliegen.

Allgemein lässt sich einer Krebserkrankung nur bedingt vorbeugen, da die Ursachen vielfältig und nicht immer beeinflussbar sind. Trotzdem gibt es Risikofaktoren, die Sie selbst in der Hand haben. Zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren zählen:

  • Rauchen
  • regelmäßiger Alkoholkonsum
  • ungünstige Ernährung (viel gepökelte, geräucherte oder stark gesalzene Speisen, wenig Gemüse und Vollkornprodukte)
  • Übergewicht

Darüber hinaus können Vorerkrankungen wie die Reflux-Erkrankung, Gastritis oder eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori das Krebsrisiko leicht erhöhen. Ihre Behandlung trägt daher auch zur Vermeidung von Magenkrebs bei.

Gastritis oder Magengeschwüre entstehen in erster Linie als Reaktion auf schädliche Einwirkungen wie eine Helicobacter-pylori-Infektion, Alkohol, Nikotin, ungünstige Ernährung oder bestimmte Medikamente. Stress allein löst bei vorher gesunden Menschen wahrscheinlich keine Gastritis oder Magengeschwüre aus. Allerdings neigen manche Menschen dazu, sich bei Stress ungesünder zu ernähren und mehr Alkohol, Kaffee oder Nikotin zu konsumieren. Das wiederum kann die Magensäureproduktion ankurbeln und so zur Entstehung von Gastritis oder Magengeschwüren beitragen.