Erkrankungen der Leber
Erkrankungen der Leber
Mit einem Gewicht von rund 1,5 bis 2 Kilogramm ist die Leber das mächtigste Drüsenorgan unseres Körpers. Etwas verborgen im rechten Oberbauch gelegen, schmiegt sich ihre Unterseite eng an Magen und Dünndarm, während sie oben mit dem Zwerchfell verwachsen ist. Sowohl anatomisch als auch funktionell steht sie in engem Kontakt zum Magen-Darm-Trakt.
Leber als Stoffwechsel- und Entgiftungs-Zentrale
Die Leber ist ein wahres Multifunktionsorgan: Sie reguliert nicht nur unseren gesamten Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, sondern reinigt zudem unser Blut von Giftstoffen, unterstützt die Arbeit des Immunsystems und sorgt für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt. Erkrankungen der Leber führen daher zu mitunter erheblichen Einschränkungen lebenswichtiger Körperfunktionen. Zugleich reagiert die Leber bei vielen Erkrankungen mit, die ihren Ursprung anderswo haben, beispielsweise bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder bestimmten hormonellen Störungen.
Ganz entscheidend: Früherkennung von Lebererkrankungen
Grundsätzlich hat die Leber eine hohe Selbstheilungsfähigkeit. Viele Erkrankungen lassen sich im Frühstadium ausgezeichnet behandeln, manchmal bereits durch eine Änderung des Lebensstils. Doch Lebererkrankungen machen nicht immer durch deutliche Beschwerden auf sich aufmerksam. Umso wichtiger ist die Früherkennung, vor allem wenn Risikofaktoren wie Übergewicht oder Diabetes mellitus vorliegen. Unsere Expert:innen für Leberheilkunde (Hepatologie) verfolgen einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz, um Ihre Gesundheit langfristig zu schützen. Ziel ist es immer, die optimale Behandlungsstrategie unter Berücksichtigung sämtlicher Risikofaktoren und möglicher Begleiterkrankungen zu finden.
Zu typischen Problemen und Erkrankungen im Zusammenhang mit der Leber zählen:
Erhöhte Leberwerte
Die sogenannten Leberwerte sind Blutparameter, die auf eine Lebererkrankung hindeuten können – selbst wenn diese vielleicht noch keine Beschwerden verursacht. Erhöhte bzw. veränderte Leberwerte sollten daher immer abgeklärt werden, um Lebererkrankungen rechtzeitig zu erkennen.
Zu den wichtigsten Leberwerten zählen:
- GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase), auch Gamma-GT genannt
- GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase), auch AST (Aspartat-Aminotransferase) genannt
- GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase), auch ALT (Alanin-Aminotransferase) genannt
- Alkalische Phosphatase (AP)
Bei diesen Blutparametern handelt es sich um bestimmte Eiweißstoffe (Enzyme), die vor allem in Leberzellen vorkommen und dort an biochemischen Reaktionen mitwirken. Wenn Leberzellen absterben, gelangen die darin enthaltenen Enzyme in größerer Menge ins Blut. Ihr Anstieg kann daher auf eine Schädigung der Leber hindeuten, hat manchmal aber auch andere Ursachen.
Zudem gibt es Blutwerte, die anzeigen, wie gut die Leber arbeitet. Zu diesen Leber-Funktionswerten zählen:
- Bilirubin: Abbauprodukt der roten Blutkörperchen
- Albumin: von der Leber hergestelltes Eiweiß im Blutserum
- Quick-Wert oder INR-Wert: Werte der Blutgerinnung
- Cholinesterase (ChE): von der Leber hergestelltes Enzym
Bei einer gestörten Leberfunktion steigt oft der Bilirubin-Wert an, während die anderen Werte sinken. Manchmal sind die Werte auch aus anderen Gründen verändert, die nicht direkt mit der Leber zu tun haben.
Die Veränderung eines einzigen Blutwertes hat meist wenig Aussagekraft. Sind jedoch mehrere Werte erhöht oder erniedrigt, ist das immer ein Alarmzeichen. Aus der genauen Konstellation der Leberwerte kann der Arzt oder die Ärztin Rückschlüsse auf die mögliche Ursache ziehen. Zur Abklärung sind meist weitere Untersuchungen erforderlich. Bei bekannten Lebererkrankungen dienen die Leberwerte auch zur Verlaufskontrolle.
Fettleber-Erkrankung (Steatosis hepatis)
Bei einer Fettleber-Erkrankung kommt es zu einer übermäßigen Einlagerung von Fett in die Leberzellen. Der Fachausdruck lautet Steatosis hepatis. In westlichen Ländern ist etwa jeder dritte bis vierte Erwachsene von einer Fettleber-Erkrankung betroffen.
Häufig, wenn auch nicht immer, sind lebensstilbedingte Faktoren daran schuld. Zu den wichtigsten Ursachen einer Fettleber zählen
- Übergewicht und Adipositas
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Bewegungsmangel
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) bzw. Insulinresistenz
Auch andere Erkrankungen wie eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), bestimmte Medikamente oder eine genetische Veranlagung können zur Entwicklung einer Fettleber beitragen.
Weil eine Fettleber-Erkrankung zunächst keine Beschwerden verursacht, kann sie über Jahre unbemerkt bleiben. Trotzdem stellt sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar: Die Leber kann sich aufgrund der übermäßigen Fetteinlagerungen entzünden, dann spricht man von einer „Steatohepatitis“. Langfristig kann eine sogenannte Leberzirrhose entstehen, bei der das Lebergewebe vernarbt und nach und nach seine Funktion verliert.
Die Fetteinlagerungen schädigen jedoch nicht nur das Organ selbst. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechsel-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Typ-2-Diabetes (Zuckerkrankheit) ist bei einer Fettleber-Erkrankung erhöht.
Durch eine rechtzeitige Behandlung kann sich die Leber erholen. Im Mittelpunkt steht dabei die Beseitigung der Ursachen, d.h. Betroffene sollten sich um einen möglichst gesunden Lebensstil bemühen und eventuell vorhandenes Übergewicht reduzieren. Medikamente spielen bei der Therapie der Fettleber-Erkrankung eine untergeordnete Rolle. Sie können aber erforderlich sein, um Grunderkrankungen zu behandeln und das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken.
Hepatitis (Leberentzündung)
Hepatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Leber, die auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückgehen kann. Grundsätzlich stellt eine Entzündung eine Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems gegen schädliche Einflüsse dar. Langfristig können die Entzündungsprozesse aber ihrerseits die Leber schädigen und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs erhöhen.
Leberentzündungen können akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen. Eine akute Hepatitis kann von Symptomen wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Durchfall, Appetitlosigkeit oder Erbrechen begleitet sein. In der zweiten Krankheitsphase stellt sich häufig eine Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut, Schleimhäuten und Auge) ein, der Stuhl entfärbt sich, während der Urin dunkel wird. Manchmal verläuft eine akute Hepatitis auch symptomlos, vor allem bei jüngeren Kindern.
Bei einem chronischen Verlauf sind die Symptome einer Hepatitis oft mild oder können auch ganz fehlen. Einige Betroffene bemerken unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit oder Schmerzen im rechten Oberbauch.
Zu den häufigsten Ursachen einer Hepatitis zählen
- eine Fettleber-Erkrankung, oft in Kombination mit Übergewicht und / oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- übermäßiger Alkoholkonsum
- bestimmte Medikamente, Drogen, Gift- oder Schadstoffe
- Autoimmunerkrankungen
- eine Infektion mit Hepatitis-Viren oder anderen Erregern
Virus-Hepatitis
Die Virus-Hepatitis, eine durch Viren hervorgerufene Leberentzündung, zählt weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Je nach Erreger kann eine Virus-Hepatitis akute Beschwerden verursachen oder einen chronischen Verlauf nehmen.
Es gibt fünf bekannte Hepatitis-Viren, die mit den Buchstaben A bis E abgekürzt werden.
- Hepatitis A ist die häufigste, aber auch die am wenigsten gefährliche Form. Sie verursacht eine akute Leberentzündung, die fast immer folgenlos ausheilt und nicht chronisch wird. Das Hepatitis-A-Virus wird fäkal-oral übertragen – zum Beispiel durch verunreinigtes Trinkwasser oder kontaminierte Lebensmittel. Es gibt eine Hepatitis-A-Schutzimpfung, die sehr gut vor der Erkrankung schützt.
- Hepatitis B wird durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Scheidensekret bzw. über damit verunreinigte Gegenstände übertragen. Während der akuten Infektion bemerken Betroffene oft nur milde Symptome. Bei gesunden Erwachsenen heilt die Erkrankung meist spontan aus und wird nur selten chronisch. Bei Kleinkindern und Säuglingen – diese können bereits bei der Geburt infiziert werden – ist ein chronischer Verlauf dagegen häufiger. Die Hepatitis-B-Schutzimpfung ist in Österreich Teil des kostenlosen Kinder-Impfprogramms.
- Hepatitis C wird fast immer durch direkten oder indirekten Blutkontakt übertragen. Während der akuten Infektionsphase bemerkt die Mehrzahl der Betroffenen keine oder nur geringe Symptome. Trotzdem nimmt die Erkrankung sehr häufig einen chronischen Verlauf und kann unbehandelt zu schweren Leberschäden führen. Gegen das Hepatitis-C-Virus gibt es keine Impfung, aber gut wirksame Medikamente, mit denen die meisten Erkrankten geheilt werden können.
- Hepatitis D ist ein „unvollständiges“ Virus, das nur in Kombination mit dem Hepatitis-B-Virus auftritt. Die gleichzeitige Infektion kann zu einem schweren chronischen Krankheitsverlauf führen. Eine Hepatitis-B-Impfung schützt automatisch auch vor dem Hepatitis-D-Virus.
- Hepatitis E wird fäkal-oral übertragen. Eine Besonderheit ist, dass das Virus auch von Tieren auf den Menschen übergehen kann. Bei gesunden Menschen verläuft die akute Infektion meist mild bis symptomlos und heilt in der Regel folgenlos aus. Gefährlich ist Hepatitis E vor allem während einer Schwangerschaft, hier ist das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht. Eine gegen Hepatitis E zugelassene Impfung gibt es in Europa derzeit nicht.
Auch andere Viren, die nicht primär die Leber befallen, können eine Leberentzündung auslösen, beispielsweise Herpes-Viren oder das Epstein-Barr-Virus.
Leberzirrhose
Die Leberzirrhose stellt das gemeinsame Endstadium vieler chronischer Lebererkrankungen dar. Durch anhaltende Entzündungsprozesse wandelt sich gesundes Drüsengewebe nach und nach in funktionsloses Bindegewebe um, die Leber vernarbt und kann ihre Aufgaben immer schlechter erfüllen. Dieser Prozess passiert schleichend und kann Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Im Endstadium kann es zu einem Leberversagen kommen.
Häufige Ursachen einer Leberzirrhose sind übermäßiger Alkoholkonsum und eine chronische Virus-Hepatitis. Doch auch andere Stoffwechsel- oder Autoimmunerkrankungen können ohne ausreichende Behandlung zu einer Leberzirrhose führen. Insbesondere die fortgeschrittene Fettlebererkrankung zählt mittlerweile zu den häufigsten Ursachen der Leberzirrhose.
Die Leber kann entstandene Schäden oft lange Zeit kompensieren. Eine beginnende Leberzirrhose macht sich daher zunächst nur durch schwache und unspezifische Symptome bemerkbar. Manchmal treten Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Blähungen, Durchfall, Schmerzen im rechten Oberbauch oder Juckreiz auf. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich eine Gelbsucht einstellen. Viele Betroffene entwickeln außerdem Wasseransammlungen in Bauch und Beinen und neigen zu Blutergüssen und schwer stillbaren Blutungen.
Auch weitere gefährliche Komplikationen sind möglich: Da die Blutgefäße in der narbig verhärteten Leber immer weniger Blut durchlassen, staut sich das Blut vor der Leber auf und es entsteht ein sogenannter Pfortader-Hochdruck (portale Hypertension). Als Folge sucht sich das Blut oft andere Wege, was u.a. zur Entwicklung von Krampfadern im Bereich der Speiseröhre führt, auch Ösophagus-Varizen genannt. Diese Krampfadern können spontan einreißen und lebensgefährliche Blutungen auslösen. Darüber hinaus ist bei einer Leberzirrhose auch das Risiko für Leberzellkrebs deutlich erhöht.
Eine Leberzirrhose ist höchstens im Frühstadium rückgängig zu machen, einmal eingetretene Schäden sind meist irreversibel. Umso wichtiger ist es, Grunderkrankungen rechtzeitig zu behandeln, um eine Leberzirrhose zu vermeiden oder ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Unabhängig davon, wie es zur Erkrankung gekommen ist, sollten Betroffene Alkohol und Nikotin völlig vermeiden. Eine engmaschige medizinische Betreuung ist wichtig, um die Leberfunktionen zu überwachen und Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. Ist die Leber bereits zu stark geschädigt, kann man als letzte Therapieoption eine Lebertransplantation in Erwägung ziehen.
Leberzysten
Als Leberzysten bezeichnet man kleine flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Leber oder auf deren Oberfläche, die meist angeboren sind. Leberzysten sind fast immer harmlos, die meisten von ihnen verursachen nie Beschwerden und müssen daher auch nicht behandelt werden. Entdeckt werden sie oft nur zufällig im Rahmen bildgebender Untersuchungen, die aus anderen Gründen gemacht werden.
Manchmal ist eine Unterscheidung zwischen harmlosen Zysten und möglicherweise behandlungsbedürftigen Veränderungen nicht auf Anhieb möglich. Dann sind unter Umständen weitere Untersuchungen oder regelmäßige Kontrollen erforderlich.
Selten verursachen Zysten durch ihr Größenwachstum Probleme, weil sie Druck auf umliegendes Gewebe oder Organe ausüben. Dann ist es sinnvoll, die Zyste zu entfernen. Meist ist dazu nur ein minimal-invasiver Eingriff nötig, bei dem die Zyste eröffnet und ihr Inhalt abgesaugt wird.
Lebertumore
Lebertumore sind Raumforderungen im Bereich der Leber, die gutartig oder bösartig sein können. Zu den gutartigen Lebertumoren zählen sogenannte Hämangiome, die aus Blutgefäßen hervorgehen. Eine weitere gutartige Fehlbildung ist die sogenannte fokal-noduläre Hyperplasie, abgekürzt FNH, bei der sich kleine gutartige Knötchen bilden. Diese gutartigen Veränderungen verursachen nur selten Beschwerden und müssen daher meist nicht behandelt werden.
Bösartiger Leberzellkrebs – im Fachjargon hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt – entwickelt sich in der Mehrzahl der Fälle auf Basis einer Leberzirrhose. Leberzellkrebs ist tückisch, weil er oft erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome wie Gelbsucht, Übelkeit oder Schmerzen im Oberbauch hervorruft. Diese Beschwerden können aber ebenso auf die Leberzirrhose zurückgehen. Umso wichtiger ist die Früherkennung, wenn eine Leberzirrhose oder andere Risikofaktoren bekannt sind.
Durch Fortschritte in der Diagnostik und Therapie haben sich die Heilungschancen bei Leberzellkrebs in den letzten Jahren laufend verbessert. Im Frühstadium ist es oft möglich, den Krebs durch eine operative Entfernung zu heilen. Ist der Krebs bereits zu weit fortgeschritten, versucht man das Tumorwachstum zu verzögern und Beschwerden zu lindern. Durch neue medikamentöse Kombinationstherapien hat sich die Überlebensdauer der Erkrankten deutlich verlängert, auch wenn der Krebs vielfach nicht mehr heilbar ist. Welche Therapieoptionen in Frage kommen, richtet sich einerseits nach dem Tumorstadium, andererseits nach dem Stadium der häufig parallel bestehenden Leberzirrhose.
Neben echtem Leberkrebs wird die Leber oft auch von Metastasen befallen. Das sind Absiedlungen eines anderen Tumors, der beispielsweise in Magen, Dickdarm, Lunge oder Bauchspeicheldrüse seinen Ursprung hat.
Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
Die Hämochromatose ist eine der häufigsten erblichen Stoffwechselstörungen. Sie geht auf einen Gendefekt zurück, der sich durch einen Gentest leicht feststellen lässt. Bei Betroffenen wird über den Dünndarm viel mehr Eisen aufgenommen, als der Körper benötigt. Das überschüssige Eisen lagert sich daraufhin in verschiedenen Organen ab: vor allem in der Leber, aber auch in Herz, Bauchspeicheldrüse und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) sowie in den Gelenken. Unerkannt und unbehandelt führt die Erkrankung mit der Zeit zu schweren Organschäden.
Als wichtigstes Stoffwechselorgan ist vor allem die Leber betroffen. Durch Eisenablagerungen kann langfristig eine Leberzirrhose mit all ihren Folgeproblemen entstehen. Eisenanreicherungen in der Bauchspeicheldrüse führen manchmal auch zur Entstehung eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Einige Betroffene leiden unter hormonellen Störungen, weil hormonproduzierende Zellen in der Hypophyse geschädigt werden. Darüber hinaus kann sich eine Herzmuskelerkrankung einstellen.
Die ersten Symptome der Hämochromatose treten bei Männern meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, bei Frauen oft erst nach den Wechseljahren, da der Körper durch die Menstruation laufend Eisen verliert. Mögliche Beschwerden sind
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Oberbauchschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Bronzefärbung der Haut
- verringerte Libido, Impotenz
- Herzrhythmusstörungen
Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, lässt sie sich gut behandeln: Die wirksamste Therapie der Hämochromatose ist der Aderlass. Das heißt, Betroffenen wird in regelmäßigen Abständen Blut abgenommen, um die Eisendepots im Körper zu reduzieren. Beginnt man rechtzeitig mit der Therapie, dann haben Betroffene nahezu die gleiche Lebenserwartung und Lebensqualität wie gesunde Menschen.
Gallensteine
Eine der Aufgaben der Leber ist es, Gallenflüssigkeit herzustellen, die bei der Fettverdauung hilft. Die Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf in den Dünndarm abgegeben. Durch eine ungünstige Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit können sich Kristalle bilden und ansammeln, bis schließlich Gallensteine entstehen. Mehrheitlich bestehen diese Steine aus Cholesterin, einem fettähnlichen Stoff.
Viele Menschen haben Gallensteine, ohne jemals etwas davon zu bemerken. Bei einigen führen die Gallensteine aber früher oder später zu unangenehmen Komplikationen, wie etwa
- Gallenkoliken
- akute oder chronische Entzündungen der Gallenblase (Cholezystitis)
- akute oder chronische Entzündungen der Gallengänge (Cholangitis)
- akute Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)
Wenn man einmal solche Beschwerden gehabt hat, steigt das Risiko, dass sie erneut auftreten. Deshalb wird Betroffenen oft zu einer Entfernung der Gallensteine bzw. der kompletten Gallenblase geraten. Eine Operation kann in bestimmten Situationen auch kurzfristig erforderlich sein, etwa bei einer akuten Gallenblasen-Entzündung.
Die Entfernung der Gallenblase ist grundsätzlich die wirksamste Therapie, da keine Gallensteine mehr entstehen können. Der Eingriff erfolgt heute in der Regel in minimal-invasiver Technik über einen kleinen Schnitt im Bauchbereich. Einschränkungen entstehen durch die Entfernung der Gallenblase kaum. Die Leber produziert weiterhin Gallenflüssigkeit, die sich dann auf direktem Weg in den Dünndarm entleert. Lediglich sehr fettreiche Speisen werden nach der Operation manchmal schlechter vertragen.
Medikamente zur Auflösung von Gallensteinen kommen heute selten zum Einsatz, da sie nur unter bestimmten Voraussetzungen wirken und spätere Rückfälle häufig sind.
FAQs
Zysten sind gutartige Gewebefehlbildungen, die normalerweise keinerlei Beschwerden verursachen und daher auch keine Therapie erfordern. Nur in Ausnahmefällen sollte man sie entfernen: etwa wenn die Zyste so groß wird, dass sie Druck auf umliegendes Gewebe oder Gefäße ausübt. Ganz selten treten Zysten aufgrund einer genetischen Erkrankung gehäuft auf, was meist eine Operation erforderlich macht.
Manchmal ist eine sichere Unterscheidung zwischen harmlosen Zysten und anderen, eventuell behandlungsbedürftigen Veränderungen nicht auf Anhieb möglich. In solchen Zweifelsfällen empfiehlt sich eine weitere Beobachtung.
Gerne beraten wir Sie persönlich, falls bei Ihnen im Rahmen bildgebender Untersuchungen eine Leberzyste entdeckt wurde oder vielleicht ein unklarer Befund vorliegt.
Veränderte Leberwerte können darauf hindeuten, dass Leberzellen geschädigt sind oder die Leber nicht so arbeitet, wie sie soll. Die häufigsten Ursachen sind
- Infektion mit Hepatitis-Viren
- übermäßiger Alkoholkonsum
- bestimmte Medikamente
- Gallenwegs- oder Gallensteinerkrankungen
- dauerhaft zu fett- und energiereiche Ernährung
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Drogen oder andere Schad- und Giftstoffe
Veränderte Leberwerte treten manchmal auch im Rahmen anderer Erkrankungen auf, die nicht direkt mit der Leber zu tun haben.
Übergewicht bzw. eine zu energiereiche Ernährung ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Fettleber-Erkrankung.
Ein enger Zusammenhang besteht auch zwischen Diabetes mellitus (insbesondere Typ-2-Diabetes) und der Fettleber-Erkrankung. Das Besondere dabei ist, dass sich beide Erkrankungen wechselseitig bedingen: Eine Fettleber-Erkrankung erhöht das Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Gleichzeitig begünstigt der Typ-2-Diabetes auch die Entstehung einer Fettleber.
Menschen mit Übergewicht und / oder Typ-2-Diabetes sollten daher regelmäßig ihre Leberwerte kontrollieren lassen, um eine mögliche Fettleber-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Dies gilt auch bei einer beginnenden Insulinresistenz, einer möglichen Vorstufe des Typ-2-Diabetes. Durch eine rechtzeitige Behandlung lässt sich dem Fortschreiten der Lebererkrankung mit allen ihren Konsequenzen vorbeugen.
Das kommt darauf an, ob man aufgrund der Gallensteine Beschwerden hat. Wenn Steine in der Gallenblase keine Probleme verursachen, muss man sie normalerweise nicht entfernen. Eine Behandlung ist dann sinnvoll, wenn Komplikationen wie Gallenkoliken oder Entzündungen von Gallenblase oder Gallengängen aufgetreten sind. Falls Steine direkt im Gallengang festsitzen und dort den Abfluss der Gallenflüssigkeit blockieren, ist immer ein Eingreifen notwendig. In der Regel werden diese Steine durch einen endoskopischen Eingriff entfernt.
Besteht keine akute Notfallsituation, dann sind bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation natürlich auch persönliche Faktoren wie das Alter, der Allgemeinzustand und andere Grunderkrankungen zu berücksichtigen. Falls Ihnen zu einer Gallenblasen-Operation geraten wurde und Sie sich unsicher sind, stehen wir Ihnen gerne für eine fachärztliche Zweitmeinung zur Verfügung.