Labor- und Funktionsdiagnostik

Labor- und Funktionsdiagnostik

Die gastroenterologische Labor- und Funktionsdiagnostik umfasst eine Reihe an Tests, mit denen die Funktion von Verdauungsorganen unter standardisierten Bedingungen geprüft werden kann. Sie ergänzt körperliche und bildgebende Untersuchungen wie Endoskopie und Ultraschall und leistet einen wichtigen Beitrag, um die Ursache von Beschwerden zweifelsfrei festzustellen. Auch Blutwerte geben oft sensible Hinweise auf eine veränderte Verdauungs- oder Stoffwechsel-Funktion. Sowohl Blutabnahmen als auch wichtige Funktionstests führen wir direkt vor Ort in unserer Ordination durch.

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zweifelsfrei diagnostizieren

Ein wichtiger Anwendungsbereich der Funktionsdiagnostik ist das Austesten von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Eine genaue Selbstbeobachtung liefert zwar erste Hinweise, ob man bestimmte Nahrungsbestandteile nicht verträgt. Trotzdem sollte eine Ernährungsumstellung erst erfolgen, nachdem die Unverträglichkeit ärztlich diagnostiziert wurde. Sonst riskiert man unnötige Einschränkungen und läuft Gefahr, andere Erkrankungen als mögliche Ursache der Beschwerden zu übersehen. Zum sicheren und einfachen Nachweis von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten steht uns in unserer Ordination ein modernes Atemtestgerät zur Verfügung.

Diagnostik, Therapie und Ernährungsberatung unter einem Dach

Je nach individueller Symptomatik sind unter Umständen weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ursache Ihrer Beschwerden abzuklären und effektiv behandeln zu können. Sollte tatsächlich eine Unverträglichkeit oder eine ernährungsassoziierte Erkrankung vorliegen, können Sie in unserem Institut eine ergänzende Ernährungsberatung bzw. Ernährungstherapie in Anspruch nehmen

Informieren Sie sich hier über wichtige Methoden in der gastroenterologischen Labor- und Funktionsdiagnostik.

H2-Atemtest auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten

Zu den häufigsten Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zählen Intoleranzen gegenüber bestimmten Zuckerarten wie Laktose (Milchzucker) oder Fruktose (Fruchtzucker). Diese lassen sich einfach und sicher mit dem sogenannten H2-Atemtest nachweisen.

Beim H2-Atemest macht man sich Folgendes zunutze: Normalerweise werden die Zuckerarten im Dünndarm aufgespaltet und über die Darmschleimhaut aufgenommen. Mangelt es aber an den dazu notwendigen Enzymen, dann gelangt der Zucker unverdaut in den Dickdarm. Dort verwerten ihn Bakterien und bilden dabei Gase sowie bestimmte Fettsäuren, die Durchfall auslösen – die typischen Symptome einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit.

Darüber hinaus entsteht bei der bakteriellen Zersetzung im Dickdarm auch Wasserstoff (H2). Dieser gelangt ins Blut und wird rasch über die Lunge ausgeatmet. Im normalen menschlichen Stoffwechsel fällt hingegen kein Wasserstoff (H2) an. Deshalb ist ein Nachweis von H2 in der Atemluft ein starkes Indiz dafür, dass der Zucker im Dünndarm nicht aufgespaltet wurde und somit eine Unverträglichkeit vorliegt.

Der H2-Atemtest läuft so ab: Zunächst erhält die Patientin oder der Patient eine Trinklösung mit der Substanz, die getestet werden soll. Anschließend wird in 30-minütigen Abständen der Wasserstoff-Gehalt im Atem gemessen. Steigt der Wasserstoff-Gehalt im Vergleich zum Nüchtern-Wert an, dann spricht das für eine Unverträglichkeit gegenüber der getesteten Substanz. Ein weiteres wichtiges Indiz sind Beschwerden wie Bauchschmerzen, die während des Tests vorübergehend auftreten können.

Folgende Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten lassen sich mit dem H2-Atemtest diagnostizieren:

  • Laktose-Intoleranz (Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker)
  • Fruktose-Intoleranz (Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker)
  • Sorbit-Intoleranz (Unverträglichkeit gegenüber dem Zucker-Ausstoffstoff Sorbit)

Der Testvorgang ist bei allen Unverträglichkeiten derselbe, nur die Testsubstanz unterscheidet sich.

Darüber hinaus lässt sich auch eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms mit dem H2-Atemtest feststellen. Bei Menschen mit einer bakteriellen Fehlbesiedelung leben im Dünndarm bestimmte Bakterienstämme, die dort nicht oder nicht in dieser Menge vorkommen sollten. Das kann Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Fettstühle verursachen.

Test auf Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)

Bei einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie löst das in vielen Getreideprodukten enthaltene Klebereiweiß Gluten eine entzündliche Reaktion im Darm aus. Leider gibt es keinen einzelnen Test, durch den sich eine Glutenunverträglichkeit mit absoluter Sicherheit nachweisen lässt. Für eine zuverlässige Diagnose sind normalerweise mehrere Schritte erforderlich:

  • Test auf zöliakie-spezifische Antikörper: Zunächst erfolgt eine Blutabnahme zur Bestimmung spezieller Antikörper. Diese Abwehrstoffe geben wichtige Hinweise auf eine Glutenunverträglichkeit.
  • Gastroskopie mit Dünndarm-Biopsie: Um die Diagnose zu sichern, wird im nächsten Schritt eine Gastroskopie (Magenspiegelung) durchgeführt, bei der Gewebeproben aus dem Dünndarm entnommen und untersucht werden. Bei einer Glutenunverträglichkeit kommt es zu typischen Schleimhautschädigungen, die mikroskopisch sichtbar sind.
  • genetische Untersuchungen: In unklaren Fällen ist zusätzlich ein Gentest möglich, bei dem nach bestimmten Genvarianten gesucht wird, die oft mit einer Glutenunverträglichkeit in Verbindung stehen. Nicht alle Menschen mit diesen Genvarianten entwickeln auch wirklich eine Glutenunverträglichkeit. Liegen diese Genvarianten nicht vor, dann ist eine Glutenunverträglichkeit jedoch nahezu ausgeschlossen.

Wichtig: Diese Untersuchungen sollten noch vor einer Umstellung auf glutenfreie Ernährung erfolgen. Sonst sind die Blutparameter und Schleimhautveränderungen eventuell nicht aussagekräftig genug.

FAQs

Typische Beschwerden, die auf eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit hindeuten können, sind:

  • Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe nach dem Essen
  • Blähungen
  • Durchfall (seltener auch Verstopfung)
  • starke Darmgeräusche
  • Druck- oder Völlegefühl
  • Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

Alle diese Beschwerden treten häufig in Verbindung mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten auf, können aber auch ganz andere Ursachen haben. In einem Vorgespräch werden wir klären, ob ein Test auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sinnvoll ist.

Damit der H2-Atemtest ein zuverlässiges Ergebnis liefert, sind einige Punkte zu beachten: So sollten Sie bereits am Vortag nur eine eingeschränkte Auswahl an Lebensmitteln zu sich nehmen. Mindestens 12 Stunden vor der Untersuchung sollten Sie nichts mehr essen und ausschließlich Wasser trinken. Bitte verzichten Sie auch auf Kaugummis und auf das Rauchen.

Alle Details werden wir vorab in unserer Praxis mit Ihnen persönlich besprechen. In diesem Vorgespräch stellen wir auch sicher, dass keine Umstände vorliegen, die das Ergebnis des Atemtests verfälschen könnten (z.B. eine Antibiotika-Einnahme oder eine Darmuntersuchung in den vergangenen Wochen).

Für den H2-Atemtest sollten Sie rund 2 – 3 Stunden einplanen. Beachten Sie auch, dass pro Tag nur eine Substanz getestet werden kann. Sollen mehrere Substanzen getestet werden, dann muss zwischen den einzelnen Tests ein Abstand von einigen Tagen liegen.